Was sich im ersten Moment wie ein Scherz anhört wird von der Biologie bestätigt. Bei etlichen Gattungen aus dem Tierreich ist der Keuschheitsgürtel verbreitet. Die meisten Wissenschaftler nehmen an, dass es sich dabei um eine Taktik der Männchen handelt, um den eigenen Nachwuchs zu sichern.
Nach dem Geschlechtsakt hinterlassen männliche Hausmäuse und Maulwürfe in der Scheide ihrer Partnerin einen Harz ähnlichen Tropfen. Nach kurzer Zeit verhärtet dieser, so dass eine Paarung mit einem anderen Vertreter ihrer Spezies bereits im Vorwege zum Scheitern verurteilt ist.
Bei einigen Schmetterlingsarten kommt sogar ein chemischer Keuschheitsgürtel zum Einsatz. Direkt nach dem Liebesakt versprüht das Männchen ein Pheromon, welches den Duftstoff Methysalicylat in sich trägt. Dieser Geruch sorgt dann dafür, dass das Schmetterlingsweibchen von den anderen männlichen Artgenossen nicht mehr mit Kopulationsversuchen belästigt wird.
Richtig interessant wird die Geschichte jedoch bei den Wespenspinnen. Wie bei vielen anderen Spinnenarten auch ist das Wespenspinnenmännchen erheblich kleiner als das Weibchen. Hat der Freier eine paarungsbereite Gattin gefunden kriecht er mit seinem ganzen Körper unter sie, um ihre Eier mit seinen Spermien zu befruchten. Kaum ist das Geschehen versucht das Weibchen ihren Liebhaber zu töten. Um zu überleben hilft dem Wespenspinnen Männchen jetzt nur noch die sofortige Flucht. Dabei bricht in über 80% aller Fälle das Genital des Männchens ab und wirkt somit wie ein Keuschheitsgürtel.
An diesen wenigen Beispielen sieht man schon ganz deutlich, dass viele Erfindungen des Menschen in der Natur bereits bekannt sind. Trotzdem sei auch an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen, dass die Kreuzritter keineswegs so dumm waren und ihren daheimgelassenen Frauen für Monate oder Jahre einen Keuschheitsgürtel zu verpassen. Mittelalter hin oder her, wie in der Natur ist eher davon auszugehen, dass die Keuschheitsgürtel einen anderen praktischen Zweck verfolgten, als aus dem Namen zu schließen ist.